"Der kleine Widerstand im Labertal"

Veröffentlicht am 19.03.2011 in Veranstaltungen

Zivilcourage - Der „Kleine Widerstand“ im Labertal
Der SPD-Arbeitskreis Labertal würdigt mit Vortragsreihe mutige Bürger aus
der Region: In Langquaid werden die Beispiele von Michael Schuss, Landwirt aus Adlhausen, von Heinrich Jungbauer, Werkstätten-Schreiber aus Langquaid, von Vinzenz Brunner, Bauhilfsarbeiter aus Grub und von Albert Krausnecker, Viehhändler aus Niederleierndorf aufgegriffen.

Mehr als 12.000 Verfahren gab es allein in Südbayern gegen mutige
Bürgerinnen und Bürger, die während der NS-Zeit wegen kritischer Äußerungen gegen den Nationalsozialismus oder das Abhören von Fremdsendern beschuldigt wurden. Im Nachgang der Bonhoeffer-Wochen 2010 bot der Oberroninger Geschichtslehrer Albert Eichmeier dem SPD-Arbeitskreis Labertal seine diesbezüglichen Forschungsarbeiten an. „Gerne greifen wir dieses Angebot auf“, so AK-Sprecher Rainer Pasta, „passt es doch perfekt in unseren Themenkreis ‚Zivilcourage’.
„Es handelt sich zwar nicht um Widerstandskämpfer vom Kaliber eines Dietrich Bonhoeffer, aber für uns ist es wichtig aufzuzeigen, dass es
auch in unserer Region Widerstand gegen den NS-Staat gegeben hat, ganz in der Tradition von Max Maurer, Anna Gnadl und Josef Kimmerling“, so Kirsten Reiter, SPD-OV-Vorsitzende von Langquaid.

„Ich war beeindruckt von der kulturellen Leistung des SPD-Arbeitskreises
Labertal, insbesondere von der Aufarbeitung der Geschichte der NS-Zeit in
der Region durch die ‚Historischen Themennachmittage’ zur Schierlinger Muna, den Todesmärschen und den Bonhoeffer-Wochen. Parallel zu anderen Forschungen hat es sich ergeben, dass ich eine ganze Reihe von Beispiele zusammentragen konnte, die von mutigen Bürgern aus dem Labertal handeln, die sich in der NS-Zeit kritisch zum NS-Staat geäußert haben. Insgesamt sind 36 Beispiele aus den Altlandkreisen Rottenburg a.d.L. und Mallersdorf erhalten geblieben“, so Albert Eichmeier zu seinem Angebot an den AK Labertal. Jeder Fall sei – gemessen an der Quantität der Unterlagen – ein mehr oder weniger dickes Buch an Aktenunterlagen. Die Unterlagen seien aber auch inhaltlich von großem Wert, so der Oberroninger Geschichtslehrer weiter.

Albert Eichmeier stellt anhand von 4 Beispielen aus Langquaid seine Forschungsergebnisse vor. Namentlich sind es Michael Schuss aus Adlhausen, Vinzenz Brunner aus Grub, Heinrich Jungbauer aus Langquaid und Albert Krausnecker aus Niederleierndorf. Alle 4 waren Beschuldigte in Strafprozessen, die in der Nazizeit gegen sie geführt wurden.

„Es geht uns nicht um die Verunglimpfung der Denunzianten - ihre Namen werden wir ausklammern. Es geht uns um die Zivilcourage und den Mut der Betroffenen und deren Unterstützer, die trotz einer offensichtlichen Gefährdung nicht den Mund gehalten und nicht weggesehen haben“, so Ruth Müller, SPD-Kreisvorsitzende Landshut.

Vor allem Bauern und einfache Arbeiter, aber auch einige Geistliche und
Akademiker äußerten sich kritisch gegenüber dem NS-Unrechtsstaat - sie
wurden angezeigt, vielen von ihnen wurde der Prozess vor dem Sondergericht München gemacht und eine ganze Reihe wurden zu drastischen Strafen verurteilt. Die ausführlichen Akten dokumentieren das Schicksal der Betroffenen und deren Familien. Die Unterlagen zeigen aber auch auf, dass es vielfach Gesuche von Nachbarn, Bekannten und Unternehmern aus der Region gegeben hat, die sich – trotz der eigenen Gefährdung – für die Beschuldigten eingesetzt haben, meist jedoch ohne Erfolg. Wichtig für die Mitglieder des AK Labertal sei es aber auch aufzuzeigen, dass Presse- und Meinungsfreiheit, zwei Grundrechte, die für uns heute selbstverständlich seien, in einer Diktatur wie es der NS-Staat war und wie ihn die Neonazis heute wieder installieren wollen, nicht geboten seien, so Franz Gumplinger,
SPD-Ortsvorsitzender von Rottenburg.

Beginnen wird den Reigen der ‚Historischen Themennachmittage’ zum „Kleinen Widerstand im Labertal“ der Ortsverein Langquaid am 27. März, anschließend folgen Geiselhöring (Juni), und Rottenburg (Anfang September). Der OV Mallersdorf wird sich Ende Oktober, unterstützt von Albert Eichmeier und Franz Graf, speziell mit dem kirchlichen Widerstand in der Region beschäftigen.

 

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