AsF Langquaid bei Frauentagsfeier in Schierling

Veröffentlicht am 16.03.2019 in Arbeitsgemeinschaften

„GESTERN - HEUTE – MORGEN!“

Seit 1911 wird international in jedem Jahr der 8. März als „Frauentag“ begangen. Immer wieder Anlass sowohl zurück zu schauen wie mühselig Frauenrechte erstritten werden mussten, als auch den heutigen Stand der Gleichberechtigung zu analysieren und einen Blick in die Zukunft zu richten, wie eine wirklich paritätische Gesellschaft aussehen sollte.

Anlässlich des Frauentages 2019 hat der SPD- Ortsverein im 100sten Jahr des Frauenwahlrechts, den 2014 erschienen Film „Sternstunde ihres Lebens“ im Alten Schulhaus gezeigt. Die Schauspielerin Iris Berben verkörpert hier Elisabeth Selbert, der es als einer der 4 „Mütter des Grundgesetzes“ 1948 im Parlamentarischen Rat gelungen ist, nach mehreren gescheiterten Abstimmungen – schließlich den Satz „Männer und Frauen sind gleichberechtigt“   durchsetzen, Artikel 3 ABS.2. Die Verfilmung des damaligen Ringens um eine juristisch weitreichende Formulierung ist ein eindrucksvolles Zeitdokument.

1919 konnten Frauen in Deutschland zwar das erste Mal wählen, für manche wohl ein großer Fortschritt, für andere aufgrund ihrer sozialen Situation oder eines weiterhin patriarchalen Familienrechts, welches verheiratete Frauen faktisch entmündigte, eine wenig relevante, formale Änderung. Elisabeth Selbert, als Juristin, wollte erreichen, dass mit der Änderung des Grundgesetzes alle dem Gleichberechtigungsgrundsatz entgegenstehenden Regelungen und Gesetze, vor allem familienrechtliche Bestimmungen im BGB, angepasst werden müssen, was allerdings erst 1957 in Form des Gleichberechtigungsgesetzes erfolgte. Die 1. Reform des Ehe- und Familienrechts kam sogar erst 1976, in deren Folge ein partnerschaftliches Eheverständnis und ein faires Scheidungsrecht festgeschrieben wurden.

Und heute? Interessante Fakten wurden im Verlauf des Abends von den anwesenden Frauen aus Schierling und Langquaid und der eigens angereisten Vorsitzenden der AsF aus Regensburg, Carolin Salvamoser, analysiert und diskutiert. Mit Angela Merkel, 2005 als erste Frau in der Geschichte Deutschlands zur Bundeskanzlerin gewählt, schien Frauenpolitik Chef*innensache zu werden. In ihrer vierten Amtszeit ist der Frauenanteil im Kabinett allerdings von 40% auf 30,6 % gesunken. Frauen sind in allen Wahlämtern der Bundesrepublik deutlich unterrepräsentiert, nur 10% aller Oberbürgermeister*innen und Landrät*innen sind Frauen. Im Bundesinnenministerium sind alle Staatssekretäre und Abteilungsleiter männlich, Frauen finden gar nicht statt. Inwieweit ist ein Land noch demokratisch legitimiert, stellt sich hier die Frage, in dem zwar die Hälfte der Wahlberechtigten weiblich, im Parlament jedoch nur ein Drittel der Gewählten Frauen sind. Repräsentation in der Regierung und den Parteien ist eigentlich die Grundvoraussetzung für eine repräsentative Demokratie. Viele weitere Beispiele wurden aufgezählt, die überdeutlich machen, dass Handlungsbedarf besteht. Um Gleichberechtigung wirklich lebbar zu machen, müssen aber auch Männer einbezogen werden und vielleicht mittels eines „Ministerium für gesellschaftlichen Wandel“, Lebensbedingungen so angepasst werden, dass für alle Familie/ Beruf und Karriere vereinbar sind. Quotierung und ein „Paritégesetz“ nach französischem Vorbild scheinen ganz probate Mittel zu sein, entscheidende Schritte bei der Gleichstellung der Geschlechter voranzukommen. Denn Männer und Frauen sind nicht gleich, aber gleichberechtigt!

 

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